KONSERVIERUNG & RESTAURIERUNG VON OBJEKTEN AUS STEIN

Restauratorische Zielstellung

Die Oberflächenkonservierung und – Restaurierung beinhaltete die restauratorisch- konservatorische Bearbeitung der Steinoberflächen nach den technischen Sanierungsarbeiten (Fa. Stein von Klein) und dem Wiederaufbau bis zur konservierungstechnischen und der gesamtoptischen Erscheinung entsprechenden Objektfertigstellung. Bei der Oberflächenkonservierung und –Restaurierung wurden die einschlägigen Restaurierungsvorgaben des Bundesdenkmalamts sowie die Leitlinie, die in der Bestandsaufnahme des Ateliers Gurtner beschrieben sind, befolgt.

Hauptreinigung

Nach der Vorreinigung die durch den Steinmetz (Stein von Klein) durchgeführt wurde erfolgte die Hauptreinigung(Restaurator/ Steinmetz). Hartnäckige Verschmutzungen (Gips- und Kalksinterungen, Zementschleier), wurde im Rotationsstrahlverfahren (trocken) durchgeführt. Die Höhe des Strahldrucks sowie das Strahlmittel richtete sich nach der zu reinigenden Gesteinsvarietät. Entfernungen von Kittungen, Inkrustierungen, Überzügen Sämtliche substanzschädigende, blockübergreifende, technisch oder optisch nicht einwandfreie Kittungen, Inkrustierungen, Überzüge wurden mechanisch entfernt. Alle kunstharzgebundenen Materialien und solche die härter als Naturstein waren , wurden vor den Entsalzungsmaßnahmen entfernt. Nachreinigung/Biozidbehandlung Erfolgte durch mehrmaliges, sattes Fluten mit einem Biozid (Leitprodukt: Antimoos, Fa. Baurex ehemals Fa. Schicht) inkl. Nachwaschen mit reinem Wasser.

Untersuchungsmethodik

In Zusammenhang mit der laufenden Restaurierung an der nördlichen Freitreppe im Ehrenhof des Schlosses Schönbrunn wurden an 3 mikroskopischen Präparaten Laboruntersuchungen durchgeführt, um genauere Informationen über den Aufbau von Fassungsschichten zu erfahren. Die Proben, welche unterhalb der abgenommenen metallenen Löwenköpfe am Architraven der Freitreppe entnommen worden sind, wurden zunächst seitens der Auftraggeberin im Stereomikroskop untersucht und photographisch dokumentiert; anschließend wurden sie unter Vakuum in Epoxidharz eingebettet, quer zum Schichtverlauf geschliffen und poliert. Nachfolgend wurden die Querschliffe im Auflicht-Polarisationsmikroskop untersucht und photographiert. Zum Zweck der folgenden rasterelektronenmikroskopischen (REM) Analysen wurden die Schliffoberflächen dann mit Kohlenstoff bedampft. Die REM - Untersuchungen erfolgten mittels Rückstreuelektronendetektor (BSE) im Hochv akuum bei 20 kV Be- schleunigungsspannung). Über ein angeschlossenes energiedispersives Röntgenanalysensystem (EDX) wurden qualitative und halbquantitative chemische Analysen von Probebereichen vorgenommen, die zur Identifizierung von mineralischen Ver- bindungen dienten. Probeflächen für Fassungen Um ein „ruhigeren“ Gesamteindruck der Gesteinsoberflächen an der Freitreppe Nord zu erzielen, bestand die Überlegung eine Schlämme aufzubringen. Für die optische und technische Beurteilung wurden hierfür unterschiedliche Probeflächen (mittels Kalkschlämme und Siliconharzsystem) angelegt. Dies war insbesondere wichtig, um zu erkennen, welches System bei der offensichtlich noch vorhandenen Salzproblematik möglich ist. Mit Auftraggeber und Bundesdenkmalamt wurde festgelegt, dass man dies über einen längeren Zeitraum beobachten sollte und erst in Zukunft eine Entscheidung treffen kann, ob eine Schlämme aufgetragen werden soll.
(Auszug aus der Dokumentation der Restaurierungsmaßnahmen und den chemischen Analysen in Zusammenarbeit mit Mag. Elisabeth Ghaffari,ao. Univ.-Prof. Dr. Johannes WEBER, Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Kunst und Technologie, und dem Naturwissenschaftlichen Labor des Bundesdenkmalamtes Wien)

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